Die Gründung und die Jahre bis 1901

In den Jahren vor 1864 wurden bereits viele Anläufe unternommen um ein allgemeines Schützenfest zu feiern, schlussendlich wurde dann am 11. Juli 1864 wurde folgendes Bittgesuch an das Bürgermeisteramt in Sendenhorst gestellt

„Da hier noch kein allgemeines Schützenfest gewesen ist, hat sich hier eine allgemeine Schützengesellschaft gebildet, welche für die Zukunft alle Jahre ein Schützenfest zu feiern beabsichtigt. Es nehmen daran die Eingesessenen der Stadt- und Landgemeinde teil. Die Unterschriebenen sind zu Vorstandsmitgliedern gewählt. In diesem Jahre soll am 25. und 26. Juli 1864 gefeiert werden. Indem wir hierbei die Statuten zur Einsicht überreichen, bitten wir um die polizeiliche Genehmigung. Es wird danach gesehen, dass das Fest in der größten Ruhe und Ordnung verläuft: gez. Chr. Silling, gez. Salomon Alsberg, gez. Th. Stricker, gez. Colon SommerseIl, gez. Th. Ortmann, gez. Colon Buschkötter, gez. Heinr. Neuhaus, gez. Theodor Schmetkamp.“

Zusammen mit den Statuten wurde das Bittgesuch von der Stadtverwaltung an den Landrat Graf von Schmiesing-Kerssenbrock in Beckum weiter, weitergeleitet mit folgender Bemerkung: „Da ein allgemeines Schützenfest in hiesiger Stadt bisher nicht gefeiert worden ist, so habe ich nach Einsicht der Statuten und Rücksprache mit dem Herrn Pfarrer gegen die Veranstaltung eines solchen keine Bedenken und würde, falls Euer Hochgeboren dagegen nichts zu erinnern finden, die erbetene Erlaubnis erteilen.“

Mündlicher Überlieferungen zufolge soll es in Sendenhorst in den Räumen des Festwirts Silling ein rauschendes Fest gewesen sein. Nicht der Vogel auf der Stange am zweiten Tag entschied über die Königswürde, sondern wer am ersten Festtag den besten Schuss in die Scheibe gesetzt hatte. Hier wird das Vorrecht des Schießens deutlich, jenes Beschützens, dem die Schützen der Heimat sich verpflichtet fühlten. Beide Preisschützen erhielten eine Medaille. Der Fest-, auch Schützenkönig genannt, Brennereibesitzer Bernhard Werring, Südstraße, „das 18. Lebensjahr lange erreicht, im Vollbesitz bürgerlicher Ehrenrechte, einen unbescholtenen Ruf genießend und keine Unterstützung aus öffentlichen Armenmitteln erhaltend“, und Königin Anna Werring hefteten das erste Erinnerungsschild an die neue Kette. Ihr Brustschild trägt noch heute die Inschrift: „Allgemeines Schützenfest der Gemeinde Sendenhorst. Gegründet im Jahre 1864“. Gastwirt Heinrich Witte kommandierte als Major im Jahre 1864 das 187-köpfige und angetretene Schützenkorps.

Dass an den beiden Festtagen den Schützen für Rechnung der Gesellschaft frei Bier verabreicht wird, regelte der folgende Paragraph. Wirtschaft und Restauration wurden meistbietend verpachtet, jedoch musste der Unternehmer Mitglied der Gesellschaft sein. Sehr streng wurde darauf geachtet, dass während der Festtage nur Bier- und Zuckerwasser im Tanzzelt verabreicht wurde. Nach zwei Schützenfesten wurde im Jahre 1866 wegen der deutsch-österreichischen Kriegsschlacht bei Königgrätz und des Sieges Preußens ein Siegesfest bei den Schützen, bei dem kein Königsschuss fällt, gefeiert. Als 1867 die ständige Festwirtin Silling die Erlaubnis zum Abhalten des Schützenfestes beim Bürgermeisteramt Sendenhorst einholen will, wird ihr mitgeteilt, dass ein solches Fest in dem Jahr als nicht wünschenswert angesehen wird. Als Grund wird der sehr starke Hagelschlag, der 1866 erhebliche Verwüstungen auch bei Haus und Hof von Schützen angerichtet hat, angeführt.

Im Kreis Beckum hat eigens für die Geschädigten eine große Notsammlung stattgefunden. Die Bürgermeister-Entscheidung nahmen Festwirtin und Schützenvorstand nicht an, richteten Schreiben an die Königliche Regierung – Abteilung des Innern – und an das General-Kommando, beide in Münster. Unter Hinweis auf bereits vorgenommene Einkäufe von Lebensmitteln, Bier sowie die Tanzmusikbestellung und dass unbedeutende Hagel-Entschädigungsbeträge nur wenige Schützen erhalten haben, ersann man, das Schützenfest in ein „Erinnerungsfest der Errungenschaften glorreicher Armeen im Jahre 1866“ umzupolen, um so die Zustimmungen zu erreichen. In scharfer Form bezog Bürgermeister Meyer Stellung, und die Gründe, es bei der Ablehnung zu belassen, hat er noch deutlicher gemacht und ausgedehnt. Die Feier eines Schützenfestes, nämlich das der Johannisbrüder, sei auch ausreichendes Vergnügen für die Bürgerschaft . Und doch ist ein Schützenfest gefeiert worden. Bis 1876 haben dann ohne Unterbrechung allgemeine Schützenfeste stattgefunden.

Dann jedoch kam der erste Rückschlag in der noch jungen Geschichte unseres Vereins. Ein Kriegerverein bildete sich, welcher wuchs und wuchs. Er wurde zu einem großen Konkurrenten unseres Vereins. Das Königsschild von 1876 ist ein Relikt des letzten Festes, einen 120 Mark hohen Schuldenberg hinterließ der Verein. Die Festwirtin Silling sicherte sich alle dem Verein gehörenden Gegenstände, darunter Königskette, Fahnen Degen und Trommeln, in der Hoffnung auf eine Auslösung in künftigen Jahren. An ein Wiederaufleben des Schützenkorps war kaum zu denken, denn die Erinnerungsfeier an Sedan und den siegreichen Einzug in Paris sowie die Kriegervereinsfeste, alle behördlicherseits gern gesehen und darüber hinaus gefördert, stellten nun einmal alles in den Schatten. Die alljährlichen und ganztägigen Vereinsfeste beinhalteten neben Aufzügen auch Preisschießen und Festbälle.

Nicht nur der Krieger- und Landwehrverein, auch die Johannisbruderschaft hatte Männer in ihren Reihen, die zur führenden Schicht in Sendenhorst zählten und anderen Gemeinschaften wenig Raum zum Feiern gestatteten. Dennoch wollten sich die einstigen Schützen so einfach von ihrer eigentlichen und traditionellen Aufgabe, nämlich Schutz der Heimat und der Mitmenschen und deren Hab und Gut, nicht trennen. Sie fanden sich in der 1885 gegründeten freiwilligen Feuerwehr wieder und standen in der 1890 von Rat und Bürgermeister der Stadt Sendenhorst aufgestellten Zwangsfeuerwehr ihren Mann. Zu dieser Wehr war es gekommen, weil die freiwillige Feuerwehr sich nicht in ausreichendem Maße für Brände im Kirchspiel bereitstellen konnte. Die verwaltungspolitisch selbstständige Gemeinde Kirchspiel Sendenhorst unterhielt keine eigene Feuerwehr, steuerte hingegen Mittel für Gerätschaften und Uniformen bei. Weil die Stadt genügenden Brandschutz nicht sicherstellen konnte, kam es zur Einrichtung der Zwangsfeuerwehr.

Die Wiederblebung und die Jahre bis 1945

Im Januar 1901 schließlich, nach 25-jähriger ungewollter Abstinenz, kamen Tischlermeister Hermann Kruse, Schuhmeister Hermann Schlautmann, Kaufmann Heinrich Höne-Kühl und Hermann Degenhardt zusammen, um Vereinsneugründung und Schützenfest anzustrengen. Man traf sich im Hause Panning, Weststraße. Nach Klären vieler Fragen fiel die Entscheidung, Verein und Fest wieder aufleben zu lassen, und dies im Jahre 1901. Als Präses wurde Gutsbesitzer Anton Isfort nominiert und gleichzeitig beauftragt, die Generalversammlung bei Topp, Weststraße, im Mai desselben Jahres einzuberufen.

Aus dem Reingewinn vorausgegangener Veranstaltungen wurden jene Gegenstände ausgelöst, die vor 25 Jahren von der damaligen Festwirtin Silling wegen offener Rechnungen eingezogen worden waren. Bekundet wurde gleichwohl, dass das traditionelle Schützenwesen in Sendenhorst sich fortsetzen sollte. In der zweiten Generalversammlung, die bei Suermann, Kirchstraße, abgehalten wurde, wurde erfreut mitgeteilt, dass inzwischen mehr als 180 Männer dem wiedergegründeten Schützenverein von 1864 beigetreten waren. Diese erstaunliche Zahl gab den Initiatoren Recht und bestätigte ihre Anstrengungen, dass ein Allgemeiner Schützenverein und ein solches Fest wahrlich wünschenswert waren, und nach wie vor einen nicht unbedeutenden Stellenwert hierorts besaßen.

Wenn gleich die Zeit zwischen 1933 und 1945 neue Ziele und Aufgaben von der Gemeinschaft gefordert hat, so haben „gesellige Unterhaltung durch Vereinigung aller Bewohner der Stadt- und Landgemeinde“ keineswegs Schaden gelitten. das Gesetz „Gleichschaltung der Verbände und Vereine“ vom 6. Mai 1933, das vor dem Allgemeinen Schützenverein und allen hiesigen Vereinen nicht haltgemacht hat. Ziel dieses Gesetzes war, das gesamte politische und gesellschaftliche Leben gleichzuschalten. Zerstört wurde das Vereinsleben, und durch Meinungsdruck, Unterwanderung oder Anpassung kam es zur Gleichschaltung des bürgerlichen Vereinswesens. „Vereinigung aller Schützenbrüder in Deutschland“ galt und damit eine Vereinheitlichung, wo es Widerstände nicht mehr zu geben hatte.

Es war gesetzlich ebenso vorgeschrieben, dass zu jedem Vorstand auch ein Mitglied der NSDAP gehören musste. Der Vorsitzende wurde in „Vereinsführer“ umbenannt. Die Idee von Feiertagsvereinen war im Großen und Ganzen gestorben. In Sendenhorst konnte gesellschaftliches Leben nur unter Beachtung bestimmter Vorzeichen aufrechterhalten werden, und der Allgemeine Schützenverein brauchte kein Fest zwischen 1933 und 1939 ausfallen zu lassen.

1989 - heute

Die Zeit von 1989 bis heute ist geprägt von zahlreichen Neuerungen, politischen Umstrukturierungen und Neuorientierungen – vom Ende des Kalten Krieges bis zur Europäischen Währungsunion – und auf nationaler Ebene sticht sicherlich die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands hervor. In das Vereinsleben im Allgemeinen Schützenverein St. Martinus Sendenhorst 1864 e.V. haben wesentliche und insbesondere einschneidende Änderungen Einzug gehalten.

Das Jubiläum im Jahr 1989 wurde mit einem sehr harmonischen Fest gefeiert, bei dem einer der herausragendsten Punkte, der bis heute nachwirkt, sicherlich die Einweihung und Übergabe des Schützen- und Bürgerwaldes an die Sendenhorster Bevölkerung markierte. Auf Initiative des mittlerweile verstorbenen Ehrenobersts Franz Keweloh und vielen anderen Sendenhorster Bürgern wurde im Sendenhorster Süden das Naherholungsgebiet mit der Neuanpflanzung einer Schonung rund um den alten Hof Schmetkamp eingerichtet. Dieser Schützen- und Bürgerwald dient bis heute als Naherholungsgebiet und insbesondere auch als Zeichen für bürgerschaftliches Engagement in Sachen Naturschutz und Aufforstung. In Ungewissheit, wie sich dieses Projekt entwickeln wird, wurde der Wald voller Stolz seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch übergeben, d. h. eine Aufforstung, mit der sich sowohl der Schützenverein als auch die gesamte Bürgerschaft identifizieren.

Neben den übrigen Jubiläumsfeierlichkeiten wurde in einem Schießwettbewerb aller damaligen Kaiser und Könige mit der Armbrust Dieter Osthövener zum König der Könige und Kaiser gekürt. An dieser Stelle sei in Erinnerung gerufen, dass der damalige Festablauf von freitagabends – offizieller Festakt im Festzelt – bis einschließlich montags stattfand. Vielen Schützenschwestern und Schützenbrüdern, aber auch Bürgerinnen und Bürgern wird bis heute auch der musikalische Rahmen in Erinnerung geblieben sein, da nicht nur die Stadt- und Feuerwehrkapelle, sondern insbesondere auch die „Bayern Kapelle“ aus Glonn zu etwas Besuch gastierte und auf ihre Weise die Festlichkeiten zu ganz Besonderem machten. Beim Sternmarsch am Sonntagnachmittag waren 15 befreundete Schützenvereine und neun Kapellen aus den Nachbarorten zugegen, die beim Aufmarsch mit rund 1.200 Schützen und Musikern auf der Teigelkampwiese ein imposantes Bild boten.  Helmut Brandhove wurde unter dem Jubel der Bevölkerung mit dem 536. Schuss neuer Schützenkönig. Als Nachschlag zum Jubiläumsfest fand im September eine Ausstellung im Bürgerhaus statt, die die Vereinsgeschichte in Bild und Wort Revue passieren ließ.

Die Schießgruppe des Schützenvereins feierte im gleichen Jahr ihre 25-jährige Zugehörigkeit zum Westfälischen Schützenbund, was im Vereinslokal Peiler gesondert gefeiert wurde. Der Schützenverein zählte im Jubiläumsjahr 628 Mitglieder. Nach dem Jubiläum wurde eine neue Ära eingeläutet, als Diethelm Heimeier zum neuen Kassierer gewählt wurde. Dieses Amt übte er letztlich 23 Jahre aus, woran zu diesem Zeitpunkt keiner – er selbst sicherlich am allerwenigsten – gedacht hätte. Neu war im Jahr 1991 die Durchführung einer Gedenkveranstaltung anlässlich des Volkstrauertags. Nach einer entsprechenden Entscheidung auf der Mitgliederversammlung hatte der Schützenverein gemeinsam mit einigen anderen Vereinen die Gedenkveranstaltung am Ehrenmal initiiert. Diese Veranstaltung am Ehrenmal stieß in der Bevölkerung auf eine breite Zustimmung und hat sich bis heute durchgesetzt.

Das Winterkränzchen im Januar 1991 musste bedauerlicherweise wegen des ersten Golfkriegs kurzfristig abgesagt werden. Erwähnenswert am Schützenfest 1991 ist der besonders gelungene Kommersabend, bei dem auch die hervorragende Aufführung der Ehrengarde hervorzuheben ist.
Die Garde präsentierte sich mit einem Sternmarsch und erhielt dafür stehende Ovationen vom Publikum. Der Verein konnte sich über sehr regen Zuwachs freuen, denn mit 24 Neuzugängen stieg die Mitgliederzahl auf 644. Damit nicht genug: 44 Neuzugänge sorgten im Jahr 1992 dafür, dass die Mitgliederzahl auf 674 Mitglieder anwuchs, sodass sich der Verein fest vornahm, für das kommende Schützenjahr die Marke von 700 Mitgliedern zu knacken.

Auf dem Schützenfest im Jahr 1992 präsentierte sich der neue Major, denn auf der Generalversammlung im Jahr 1991 war Heinz Schmetkamp nach langen Jahren von diesem Amt zurückgetreten. Bei der Wahl hatte sich Karl Lasis als Sieger hervorgetan. Dem Amt des Majors verlieh er seine ganz eigene Note und übte dieses letztlich bis 2008 aus, als Martin Engbert zu seinem Nachfolger gewählt wurde.
Auf dem Schützenfest 1992 führten zum ersten Mal seit etwa 20 Jahren drei Reiter den Zug des Bataillons an. Am Ende des Bataillons wurde verdienten älteren Mitgliedern mit zwei Kutschen die Gelegenheit zur Teilnahme am Zug geboten, ohne dass sie zu Fuß gehen mussten. Das Auflebenlassen dieser alten Tradition wurde nicht nur in den Reihen des Vereins, sondern auch in der Bevölkerung nicht nur wahrgenommen, sondern sehr positiv begrüßt.

Ebenfalls zum ersten Mal nahmen elf Schützenschwestern an dem Umzug vom Bürgerhaus zum Festzeit teil. Dies markierte die Geburtsstunde der Damengarde. Zugleich stellten die Damen aber auch unter Beweis, dass sie beim Schießen durchaus nicht nur eine sichere Hand haben, sondern sich auch als echte Konkurrenz für die Schützenbrüder erwiesen. Marianne Landau gelang es, mit dem 247. Schuss den Holzschuh abzuschießen. Mit den Neuerungen war es damit aber noch nicht genug: Im Jahr 1992 wurde auch zum ersten Mal ein Kinderkönig ermittelt. Die Ehre des ersten Kinderkönigs gebührte Thomas Glatzel.

Am anschließenden Königsschießen vollbrachte Werner Entrup das Kunststück, genau 60 Jahre nach seinem Großvater die Königswürde zu erringen. 1993 war es dann tatsächlich so weit: Der Verein begrüßte das 700. Mitglied, und insgesamt stieg die Mitgliederzahl auf stolze 720. Zuvor waren der 1. Vorsitzende Carl Werring und der 2. Vorsitzende Siegfried Grimme auf der Generalversammlung zurückgetreten. Die Nachfolge traten Hans-Günter Funke als neuer Vorsitzender sowie Karl-Heinz Schwermann als dessen Stellvertreter an.

Die Ehrengarde feierte im großen Rahmen ihr 40-jähriges Bestehen. Die Garde hatte aus diesem Anlass die Stadt besonders geschmückt. Weiterer Höhepunkt war die Ernennung von Carl Werring zum Ehrenvorsitzenden. Die Ehrengarde ließ es sich im Jubiläumsjahr natürlich nicht nehmen, den König zu stellen. Bernd Krimp­hove wurde mit dem 425. Schuss unter dem tosenden Beifall der Ehrengarde neuer König.
Erstmals seit vielen Jahren fand im Rahmen der Königsproklamation auch ein großer Zapfenstreich statt. Bereits damals war klar, dass das Vereinsjahr 1994 in die Vereinsgeschichte eingehen wird. Zum ersten Mal seit Bestehen des Schützenvereins wurde das Schützenfest nicht mehr von samstags bis montags gefeiert, sondern von Fronleichnam (donnerstags) bis samstags. Dies war im Rahmen der Generalversammlung 1993 beschlossen und bis heute nicht geändert worden. Dass das Fest nach der Umlegung gleich sprichwörtlich ins Wasser fiel – das Wetter spielte in diesem Jahr überhaupt nicht mit – wurde jedoch nicht als schlechtes Omen aufgefasst. Vielmehr wurde der damals überarbeitete und neu aufgeteilte Festablauf im Wesentlichen bis heute so beibehalten.

In Erinnerung geblieben ist zahlreichen Schützenschwestern und -brüdern auch noch das Marathonschießen, denn es dauerte immerhin bis zum 1.163. Schuss (immerhin 20.45 Uhr!), bis Bernhard Brandwitte bei starker Konkurrenz den Rest des Vogels von der Stange geholt hatte. Mit großer Abordnung nahm der Schützenverein damals auch am sogenannten Hosenlakenschießen der Patenkompanie, dem 3. Panzergrenadierbataillon 192, in der Westfalenkaserne in Ahlen teil. Lange Jahre wurde diese stimmungsvolle Veranstaltung gut genutzt, bis die Patenkompanie des Schützenvereins aufgelöst wurde.

Erwähnenswert aus dem Jahre 1994 ist schließlich auch noch die Tatsache, dass damals die Ehrengarde unter maßgeblicher Mithilfe von Bernhard Engbert einen neuen Thron gebaut hat, der damals bewundert wurde, bis heute im Einsatz ist und von der Ehrengarde jedes Jahr auf- und abgebaut wird. Mit einer umfangreichen Laudatio wurde Franz Keweloh nach einer Dienstzeit von 24 Jahren als Oberst aus seinem Amt verabschiedet. Heribert Uphues wurde zum neuen militärischen Oberhaupt des Vereins gewählt. Der Schützenverein schuf auf dem Schützenfest 1995 ein neues Bild von der Stadt Sendenhorst, denn mit rund 2.000 Metern Fähnchen wurde Sendenhorsts gute Stube zum ersten Mal zum Schützenfest geschmückt. Diese besondere Tradition wurde in den Folgejahren auch von vielen befreundeten Vereinen aus der Umgebung übernommen und stellt heute bei vielen Vereinen eine Maßnahme dar, um die Städte passend zu den Schützenfesten zu schmücken.

Besondere Ehre wurde Theo Wegmann 1995 zuteil, der seit 68 Jahren Vereinsmitglied war und davon rund 30 Jahre im Vorstand mitgewirkt hat: die Ehrung mit dem Orden in Gold mit Diamanten als höchste Auszeichnung, die der Schützenverein vergibt. Seit dem Jahr 1998 geben die vom Verein gesponserten Schützenkrawatten dem Bataillon ein einheitliches Bild und komplettieren die Uniform. Im Jahr 2000 gelang es Dieter Hinkämper nach 1979 zum 2. Mal, den Vogel von der Stange zu holen und sich damit die Kaiserwürde – wie schon Uwe Landau im Jahr 1996 – zu sichern.Am Samstag Morgen stand mit dem Königsschießen aller ehemaligen Könige aus Anlass des ersten Schützenfestes im neuen Jahrtausend ein einmaliges Ereignis auf dem Programm. Fast alle noch lebenden Könige bzw. Kaiser waren der Einladung mit ihrer Königin gefolgt und lieferten sich ein spannendes Schießen, welches schließlich Erich Hapke für sich zum „König der Könige“ entscheiden konnte.

Ein Jubiläum wurde auch im Jahr 2001 gefeiert, denn erstmalig ist im Jahr 1901 – also 100 Jahre zuvor – ein Schützenkönig durch Schießen auf einen Vogel ermittelt worden. Diese Tradition des Vogelschießens wird seit dieser Zeit unverändert gepflegt, was lediglich durch die beiden Weltkriege unterbrochen wurde. Glücklich schätzen können sich die Martinusschützen darüber hinaus über die Tatsache, dass die Namen aller Schützenkönige und Kaiser sowie der Königinnen und der Mitglieder des jeweiligen Hofstaates archiviert und damit für die Nachwelt erhalten werden konnten. Darüber hinaus liegen aus fast allen Jahren Bilder vor. Passend zu diesem Jubiläum wurde auf dem Schützenfest eine Ausstellung mit dem Titel „100 Jahre Könige und Hofstaat“ präsentiert, die der Festausschuss in mühevoller Kleinarbeit erstellt und im Festzeit aufgebaut hatte. Auf Text- und Bildtafeln wurden so die vergangenen 100 Jahre mit ihren Schützenkönigen dargestellt.

Im Jahr 2001 wurde das erste Biwak im Schützen- und Bürgerwald gefeiert. Auch diese Veranstaltung erwies sich als absoluter Glücksgriff, die sich bis heute jedes Jahr am Ende der Sommerferien großer Beliebtheit erfreut. Das Jahr 2003 war gezeichnet von großen Veränderungen an der Spitze im Verein: Uwe Landau wurde als 1. Vorsitzender Nachfolger von Hans-Günter Funke, während Marcel Schumann als 2. Vorsitzender in die Fußstapfen von Karl-Heinz Schwermann trat. Das Schützenfest 2003 gab dem großen Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Ehrengarde einen würdigen Rahmen. Das Fest wurde einen Tag länger und am Schützen­festsonntag mit einem großen Umzug, Festansprachen auf der Teigelkampwiese und anschließendem Gästevogelschießen auf dem Festplatz gefeiert. An diesem Tag stand die Ehrengarde im Mittelpunkt. Viele Gastvereine aus den umliegenden Orten hatten den Weg nach Sendenhorst angetreten, um gemeinsam mit der Ehrengarde das Bestehen über ein halbes Jahrhundert zu feiern. Die Schirmherrschaft hatte Stadtdirektor a. D. Heinrich Wiegard übernommen.

Weiterer Höhepunkt war die Auszeichnung der Ehrengarde und des Offizierskorps durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, für den sie sich seit vielen Jahren vor Ort mit der jährlichen Haussammlung starkmachen. Die Internetseite des Schützenvereins ging 2004 online, und zu Spitzenzeiten mit bis zu 5.000 Besuchern täglich ist die Seite das erstrangige Medium, über das sich alle Interessierten über Termine, Aktuelles und Hintergründe informieren sowie viele Fotos von den Veranstaltungen abrufen können. Seit der ersten Einrichtung der Seite wurden zwischenzeitlich sowohl am Layout als auch bei Inhalt und Optik zahlreiche Änderungen und Neuauflagen durchgeführt, was einen ganz erheblichen Arbeitsaufwand für den Schriftführer des Vorstandes bedeutet.

Norbert Kammann wurde im Jahr 2004 der insgesamt 100. König in der 140-jährigen Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal wurde der Martinsorden verliehen. Diese Auszeichnung ist vorgesehen für langjährige aktive und außergewöhnliche Leistungen im und für den Verein. Als Erster wurde Bernhard Nordhoff für seine längjährige Vorstandstätigkeit und zugleich Leitung der Schießgruppe mit diesem Orden geehrt. Der Königsball war in diesem Jahr sehr gut besucht, was nicht zuletzt auf das erstmalig durchgeführte große Feuerwerk zurückzuführen war.

Der Schützen- und Bürgerwald hat sich seit der Übergabe im Jahr 1989 immer weiter zu einem festen Bestandteil etabliert und ist für mindestens zwei Veranstaltungen des Schützenvereins in jedem Jahr feste AnlaufsteIle: beim großem Biwak am letzten Wochenende im August sowie bei der alljährlichen Pflanzaktion im November, wenn wieder zahlreiche Spender aus dem Verein und aus der Bevölkerung dazu beitragen, dass Sendenhorsts Naherholungsgebiet durch bürgerschaftliches Engagement weiter wächst.

Im Jahr 2005 fand das letzte Heringsessen mit Hosenlakenschießen statt, zu dem die Patenkompanie in die Westfalenkaserne in Ahlen eingeladen hatte. Der Abend wird sicherlich allen noch lange in Erinnerung bleiben, denn nach dem überaus gelungenen letzten Kameradschaftsabend vor der Auflösung der Paten kompanie wurde aufgrund des heftigen Schneefalls auch die Rückfahrt nach Sendenhorst zum Abenteuer.

Im Jahr 2006 erhielten die Martinusschützen Zuwachs durch eine neue Abteilung, denn die Jungschützinnengarde wurde gegründet. Ein kleiner Kreis junger Frauen, die dem Hofstaat 2005 angehörten, gründete diese neue Abteilung, um auch weiterhin in dem Verein ein Zuhause zu haben.
Paul Landau wurde im Jahr 2007 eine ganz besondere Ehrung zuteil, denn nach vielen Jahren wurde wieder einmal der Orden in Gold mit Diamanten als höchste Auszeichnung des Vereins verliehen. Den Martinsorden erhielt Dieter Osthövener, der als vierten Träger diese Auszeichnung erhielt.

Am 24. November 2007 war es dann so weit, dass die Pflanzaktion im Schützen- und Bürgerwald unter das Motto „1.000 Bäume – 1.000 Sendenhorster“ gestellt wurde, denn 18 Jahre nach der Eröffnung des Schützen- und Bürgerwaldes konnte der 1.000ste gespendete Baum in die Erde gepflanzt werden. Nach dem Antreten am Bürgerhaus folgte der gemeinschaftliche Abmarsch zum Schützen- und Bürgerwald, wo nach einer kurzen Gesprächsrunde die eigentliche Pflanzung stattfand. An diesem Tag wurde gefeiert, und in den Abendstunden gab es einen Fackelzug durch den Wald, der dadurch an verschiedenen Punkten wunderbar beleuchtet wurde. Zum Abschluss wurde im Festzeit ordentlich gefeiert.
Im Jahr 2008 wurde auf dem Schützenfest zur 2. Sendenhorster Partynacht geladen, und zugleich konnten Schlagergrößen verpflichtet werden, die sich als Garant für Superstimmung herausstellten. Mit Dariah, Sandy Wagner und Olaf Henning sprengten die Besucherzahlen alle Rekorde und sorgten für ein restlos ausverkauftes Festzeit.

Auf der Generalversammlung wurde beschlossen, den Zusatz im Vereinsnamen „der Stadt- und Landgemeinde“ ersatzlos zu streichen. Seit dem Jahr 2008 lautet der vollständige Vereinsname also nun Allgemeiner Schützenverein St. Martinus Sendenhorst 1864 e.V.  Bei dieser Gelegenheit wurde die Satzung auch dahingehend geändert, dass die Jungschützinnengarde in den Vereinsstatuten erwähnt wird und der Spieß als Vertreter der III. Kompanie dem Vorstand angehört. Dadurch wird der III. Kompanie mehr Stimmrecht eingeräumt, um auch auf diese Art und Weise die Kommunikation zwischen der Kompanie und dem Vorstand zu verbessern. Weiter wurde die Familienmitgliedschaft neben der Einzelmitgliedschaft eingeführt.

Nach 16 Jahren als Major stellte sich Karl Lasis nicht mehr zur Wiederwahl. Als Nachfolger ist seitdem Martin Engbert im Amt.
Zum Schützenfest 2009 wurde nach einem Jahr Bauzeit ein neuer Wagen eingeweiht. Ganz nach großem Vorbild wurde der Bauwagen des Vorstands auf den Namen „Martinus One“ getauft und dient nunmehr auf dem Schützenfest als Kommandozentrale zur Abrechnung, Terminen mit der Presse, dem König bzw. Thron zur Besprechung und vielem anderen. Außerdem kann der Wagen auch für die Einsätze zum Beispiel auf dem Viertürmemarkt oder ansonsten zur Präsentation eingesetzt werden.

Die Homepage des Schützenvereins hat sich in der Zwischenzeit so weiterentwickelt, dass mit einer Gesamtgröße von knapp 1 GB, weit über 2.500 Bildern und mehr als einer halben Million Gäste seit dem Start der Seite deutlich wurde, wie wichtig diese Präsenz des Schützenvereins auch im World Wide Web ist. Über die Stadtgrenzen hinaus wurden die Martinusschützen im Jahr 2010 durch die Reportage „Kimme, Korn, König“, die im Westdeutschen Rundfunk in der landesweiten Reihe „Hier und heute“ ausgestrahlt wurde, bekannt. Dafür hatte ein Fernsehteam die Martinusschützen mehrere Tage auf den Festlichkeiten in Sendenhorst begleitet. Von den Vorbereitungen über den Festablauf bis hin zu den Aufräumarbeiten wurde viel über die Persönlichkeit des Vereins und über das Fest selbst gezeigt. Der WDR hat dabei ein Porträt einer Stadt erstellt, die sich auf ihr alljährliches Schützenfest vorbereitet und die Frage beantwortet, warum ein Schützenfest gerade in kleineren Orten und insbesondere auch immer noch bei jungen Leuten so einen hohen Stellenwert hat und es dem Einzelnen so viel Spaß macht.

Im Jahr 2011 wurde nicht nur die neue vereinseigene Krawatte, die die Uniformen komplettiert und auch sonst die Vereinszugehörigkeit auch nach außen deutlich dokumentiert, vorgestellt, sondern auch eine Imagebroschüre, mit der der Verein ein weiteres Aushängeschild hat und ein neues Medium zur Verfügung stellt, um sich über den Verein genau zu informieren. Seit nunmehr 20 Jahren engagiert sich der Allgemeine Schützenverein St. Martinus für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, indem jährlich die Haussammlung durchgeführt wird. Seit der Übernahme dieser Aufgabe von der Patenkompanie im Jahr 1991 konnten auf diese Weise insgesamt über 100.000 Euro an Spendengeldern für die länderübergreifende friedensstiftende Arbeit des Volksbundes gesammelt werden. Ein traditionelles Fest im neuen Gewand wurde mit dem Winterfest im Jahr 2012 gefeiert.

Während das bisherige Winterfest auch als „Winterkränzchen“ gefeiert wurde und sich dabei die Mitglieder in Uniform und alle anderen in Abendgarderobe präsentierten, wurde nicht zuletzt aufgrund der äußerst geringen Beteiligung in den Vorjahren die Form umgewandelt und nunmehr eine lockere Aprés-Ski-Party gefeiert. Dadurch konnten die Besucherzahlen mehr als verdoppelt und auch viele neue Interessierte begrüßt werden.

Mit dem ersten Spatenstich für die Wetterschutzhütte im Schützen- und Bürgerwald, die 2014 eingeweiht werden soll, warf das große Vereinsjubiläum bereits im Mai 2012 seine Schatten weit voraus. Eingeweiht werden konnte in diesem Jahr die neue mobile Vogelstange, die der Ehrenvorsitzende der Ehrenabteilung Paul Landau, in Betrieb nahm. Nach den Bestimmungen musste die neue mobile Vogelstange hohen Sicherheitsstandards gerecht werden, weshalb sie auch vom Kreis Warendorf und einem Gutachter abgenommen werden musste. Sie dient nunmehr unter anderem der Ehrenabteilung und der Ehrengarde zur Austragung ihrer jährlichen Abteilungsschützenfeste. Diethelm Heimeier wurde für seine 23-jährige Tätigkeit als Kassierer ausgezeichnet, als er sich auf der Generalversammlung verabschiedete. Zum Dank für sein großes Engagement in mehr als zwei Jahrzehnten wurde er zum Ehrenkassierer ernannt.

Im Jahr 2013 wurde auf der außerordentlichen Generalversammlung im Frühjahr mit einer überwältigenden Mehrheit das Königsgeld beschlossen. Von nun an sind von jedem Mitglied jährlich 3,50 Euro zusätzlich zu zahlen. Mit dieser Solidarumlage – getreu dem Motto „Meine Heimat, mein Verein“– soll es jedem möglich sein, den Königsschuss auch in finanzieller Hinsicht meistern zu können. Die Treffsicherheit konnte auch beim Kordelschießen unter Beweis gestellt werden, welches seit 2013 in einem neuen Modus durchgeführt wird. Dadurch wird erreicht, dass eine größere Chancengleichheit für alle Teilnehmer gegeben ist. Auf dem Schützenfest demonstrierte Max Bröcker die größte Treffsicherheit und machte sich damit zum König 2013, der den Verein in das Jubiläumsjahr 2014 führt. Auf den Abteilungsschützenfesten errangen Rolf Haake in der Ehrenabteilung und Kai Hauser in der Ehrengarde die Königswürde. Im September wurde das zweite Sendenhorster Oktoberfest unter der Schirmherrschaft der Martinusschützen gefeiert.